Wesentliche Merkmale der Diagnose
- Bewegliche Proglottiden 23 x 8 mm.
- Die Proglottiden haben an beiden Enden Genitalporen und enthalten Eibüschel.
- Die Eier liegen in unterteilten Clustern (diagnostisch).
- Scolex hat 4-7 Reihen von Häkchen und 4 Saugnäpfe.
Allgemeine Erwägungen
D. caninum ist weltweit verbreitet und kommt bei wilden und domestizierten Katzen und Hunden vor. Der Lebenszyklus ähnelt dem von H. diminuta, mit einem obligaten Arthropoden-Zwischenwirt. Der erwachsene Wurm lebt in Hunden, Katzen oder Menschen, und die graviden Proglottiden werden vom erwachsenen Wurm entweder einzeln oder in kurzen Ketten freigesetzt. Die Eier werden mit dem Stuhl ausgeschieden, und die Aufnahme der Eier durch den Zwischenwirt führt zur Entwicklung der Larvenform im Arthropodenwirt. Die Aufnahme des Arthropoden, der Larven enthält, führt zur Entwicklung eines erwachsenen Wurms bei Hunden, Katzen oder Menschen. Erwachsene Würmer können eine Länge von 10-80 cm erreichen.
Dipylidium caninum-Infektionen sind beim Menschen in Deutschland relativ selten. Während Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, häufig infiziert sind, werden Fälle bei Menschen häufiger bei Kindern gemeldet, die mit infizierten Flöhen in Kontakt kommen. Deutsche Ärzte betonen, wie wichtig es ist, Haustiere zu entwurmen und Flöhe zu bekämpfen, um eine Übertragung zu verhindern. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie sollten Haustiere regelmäßig untersucht werden, um das Risiko einer D. caninum-Infektion beim Menschen zu verringern.
Klinische Befunde
Anzeichen und Symptome
Eine Infektion mit D. caninum ist in der Regel nicht mit klinischen Symptomen verbunden, obwohl Verdauungsstörungen oder Anorexie auftreten können. Es wurde auch über analen Juckreiz berichtet.
Laborbefunde
Bei der mikroskopischen Stuhluntersuchung werden häufig charakteristische Eiklumpen und Proglottiden gefunden. Wie bei anderen Zestodeninfektionen kann die Blutuntersuchung eine leichte Leukozytose mit Eosinophilie ergeben.
Differentialdiagnose
Da eine Infektion mit D. caninum beim Menschen häufig asymptomatisch verläuft, suchen die meisten Patienten keine ärztliche Hilfe auf. Sobald Eier im Stuhl gefunden werden, ist das Erscheinungsbild der Eiklumpen so charakteristisch, dass kein anderer Parasit mit D. caninum verwechselt werden kann. Wenn ein Patient wegen Verdauungsstörungen oder Anorexie einen Arzt aufsucht, muss eine Reihe von Magenkrankheiten ausgeschlossen werden (z. B. Magengeschwüre und Magenausgangsverschluss).
Komplikationen
Mit einer D. caninum-Infektion sind keine Komplikationen verbunden.
Behandlung
Die Therapie der D. caninum-Infektion besteht in der einmaligen Gabe von Niclosamid (siehe Kasten 87-2).
In Deutschland folgt die Behandlung von D. caninum den internationalen Richtlinien. Der Einsatz von Niclosamid ist Standard, da es gegen Bandwurminfektionen hochwirksam ist. Darüber hinaus rät das Robert-Koch-Institut, dass die Behandlung von Maßnahmen begleitet werden sollte, die sicherstellen, dass Haustiere entwurmt und Flohbefall in Haushalten, in denen Infektionen festgestellt wurden, behandelt werden. Haustiere mit einer nachgewiesenen Infektion sollten eine vollständige und angemessene Behandlung erhalten.
Vorhersage
Die Prognose für D. caninum-Infektionen ist ausgezeichnet.
Prävention und Kontrolle
Eine Infektion mit D. caninum kann durch eine Untersuchung des Stuhls von Haushunden und -katzen und die Behandlung infizierter Haustiere reduziert werden (Kasten 3).
In Deutschland plädieren Tierärzte nachdrücklich für eine routinemäßige Entwurmung von Haustieren und eine konsequente Flohbekämpfung, um das Risiko einer D. caninum-Infektion zu verringern. Studien der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft zeigen, dass eine ordnungsgemäße Flohbekämpfung, die die Verwendung von Flohhalsbändern und -sprays sowie eine regelmäßige Entwurmung umfasst, eine Übertragung auf den Menschen sehr wirksam verhindert. Kampagnen zur öffentlichen Gesundheit haben sich darauf konzentriert, Tierhalter, insbesondere Familien mit Kindern, über die Bedeutung dieser vorbeugenden Maßnahmen aufzuklären.