Wesentliche Merkmale der Diagnose
- Kugelförmige gelb-braune Eier (31-43 um).
- Scolex hat Häkchen und vier Saugnäpfe.
- Proglottiden erscheinen gewöhnlich als kurze Ketten.
- Reife Proglottiden sind quadratisch und unbeweglich.
- Gravide Proglottiden haben 7-13 Seitenäste auf jeder Seite des Uterus.
Allgemeine Erwägungen
T. solium-Infektionen treten weltweit auf; zu den endemischen Gebieten gehören Mexiko, Süd- und Mittelamerika, Afrika, Südostasien, Indien und die Philippinen. Die Infektion mit T. solium wird in der Regel mit dem Verzehr von nicht ausreichend gegartem Schweinefleisch in Verbindung gebracht, obwohl auch andere Tiere die Larvenform des Parasiten beherbergen können. Die Infektion kann intestinal verlaufen, was in der Regel asymptomatisch ist, oder extraintestinal (als Zystizerkose bezeichnet, siehe unten), die durch larvale Formen von T. solium im Gewebe des menschlichen Wirts verursacht wird. Nach dem Verschlucken von T-Solium-Larven setzt sich der Skolex des Parasiten an der Darmschleimhaut fest, so dass der Wurm innerhalb von 12 Wochen zu einem erwachsenen Wurm heranwachsen kann. Ein oder mehrere erwachsene Würmer können bis zu 25 Jahre alt werden und eine Länge von 2 bis 7 m erreichen. Jeder Wurm enthält < 1000 Proglottiden. Die Arten werden anhand der Anzahl der Seitenäste an der Seite des Uterus in einem graviden Uterus identifiziert.
Die Infektion mit Taenia solium ist in Deutschland zwar relativ selten, aber sowohl bei importierten als auch bei autochthonen Fällen dokumentiert worden. In einer systematischen Übersichtsarbeit wurden fünf autochthone Fälle in Deutschland zwischen 1990 und 2011 identifiziert. Die Prävalenz der Taeniose in Deutschland wird auf 0,33 % bis 0,67 % geschätzt und ist damit eine der höchsten in Europa.
Klinische Befunde
Anzeichen und Symptome
Eine Infektion mit dem adulten Wurm von T. solium verläuft in der Regel asymptomatisch, es können jedoch unspezifische abdominale Symptome wie Verdauungsstörungen und Übelkeit auftreten.
Laborbefunde
Patienten mit einer intestinalen T-Solium-Infektion weisen häufig abnorme Ergebnisse bei der Untersuchung des Stuhls auf Eizellen und Parasiten auf und haben gelegentlich eine leichte Leukozytose mit Eosinophilie.
Differenzialdiagnose
Da eine Infektion mit dem adulten Wurm von T. solium asymptomatisch verläuft, ist die wichtigste diagnostische Frage bei einem Patienten mit intestinaler T. solium-Infektion, ob der Patient eine Zystizerkose hat. Wenn die Ergebnisse der Untersuchung auf eine extraintestinale Infektion hindeuten, ist eine spezifische Therapie der Zystizerkose erforderlich.
Komplikationen
Eine T-Solium-Infektion des Darms geht in der Regel nicht mit Symptomen einher; bei Patienten mit einer hohen Parasitenbelastung kann es jedoch zu einer Obstruktion kommen.
Behandlung
Die Therapie der T. solium-Infektion des Darms besteht entweder aus Praziquantel oder Niclosamid (siehe Kasten 2). Nachuntersuchungen des Stuhls sollten 1 Monat nach der Behandlung durchgeführt werden.
In Deutschland werden bei der Behandlung von Taenia solium-Infektionen auch antiparasitäre Medikamente wie Praziquantel oder Niclosamid eingesetzt. Praziquantel wird als orale Einzeldosis von 5-10 mg/kg bei Erwachsenen und Kindern verabreicht. Eine Alternative ist Niclosamid, das in einer oralen Einzeldosis von 2 g für Erwachsene und 50 mg/kg für Kinder verabreicht wird. Einen Monat nach der Behandlung werden Nachuntersuchungen des Stuhls empfohlen, um sicherzustellen, dass der Parasit getilgt ist.
Prognose
Die Prognose für Patienten mit einer intestinalen T-Solium-Infektion ist ausgezeichnet.
Vorbeugung und Kontrolle
Zur Vorbeugung einer Infektion mit T. solium gehört das angemessene Garen von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen auf eine Kerntemperatur von > 65 °C (Kasten 3). Einfrieren, Pökeln und Salzen verhindern eine Infektion nicht. Die Immunisierung von Schweinen und die Bereitstellung von Futtermitteln, die frei von Eiern und Proglottiden sind, sind weitere Präventivmaßnahmen, die sich bei der Kontrolle der Infektion als wirksam erwiesen haben. Da infizierte Menschen in der Lage sind, Cysticercus auf andere zu übertragen, sollten Vorsichtsmaßnahmen für den Magen-Darm-Trakt getroffen werden, und bei der Handhabung von Stuhlproben ist auf Dekontamination zu achten. Darüber hinaus sollten angemessene Einrichtungen zur Entsorgung menschlicher Abwässer vorhanden sein.
Vorbeugende Maßnahmen in Deutschland konzentrieren sich auf das ordnungsgemäße Garen von Schweinefleisch auf eine Innentemperatur von mehr als 65 °C, da Einfrieren, Pökeln und Salzen gegen den Parasiten nicht wirksam sind. Die Einhaltung guter Hygienepraktiken, wie gründliches Händewaschen und die Sicherstellung ordnungsgemäßer sanitärer Anlagen, ist von entscheidender Bedeutung, um die Verbreitung von Taenia solium zu verhindern. Darüber hinaus ist die Kontrolle der Infektion in Schweinepopulationen durch regelmäßige tierärztliche Inspektionen und ordnungsgemäße Tierhaltungspraktiken von entscheidender Bedeutung.